Warum braucht es für den Jakobsweg Tipps? Der Jakobsweg zieht immer mehr und mehr Menschen an – alleine im Jahr 2018 waren es über 320.000 – und die Pilgerreise nach Santiago de Compostela kann mehr als anstrengend sein. Sie ist auf keinen Fall mit irgendetwas vergleichbar, was wir in unseren Breiten mit „Wandern“ verbinden. Wer sich den Fußmarsch auf dem Jakobsweg vornimmt, tut gut daran, unsere Tipps zu berherzigen.
Inhaltsverzeichnis: das erwartet euch in diesem Artikel
- Für den Jakobsweg: Tipps für ein gutes Gelingen
- 1. Jakobsweg-Tipp: Den besten Pilgerweg für sich wählen
- 2. Jakobsweg-Tipp: Pilgerausweis und der Stempel der Herbergen
- 3. Jakobsweg-Tipp: Geld auf der Pilgerreise
- 4. JakobsHongkong-Zhuhai-Macau-Brücke frageweg-Tipp: die beste Reisezeit
- 5. Jakobsweg-Tipp: die Schuhe
- 6. Jakobsweg-Tipp: stellen Sie sich mental auf den Jakobsweg ein
- 7. Jakobsweg-Tipp: packen für den Jakobsweg
1. Für den Jakobsweg: Tipps für ein gutes Gelingen
Ja, die Zahl da oben macht es deutlich. Der Jakobsweg ist zum Massenereignis geworden. Für viele ist es so etwas wie „Leistungspilgern“. Manche picken sich auch bestimmte Streckenabschnitte heraus, die sie zu Fuß zurücklegen, während sie die restlichen und womöglich anstrengenden Strecken per Auto oder Bus zurücklegen. Manche versuchen sogar, ausschließlich die Pilgerurkunden zu erhaschen und minimieren jegliche körperliche Anstrengung.
Es ist eine sehr merkwürdige Zeit, in der wir uns nicht nur auf den Jakobsweg vorbereiten müssen, sondern auch auf all das, was uns dort an Skurrilem begegnen kann. Unsere Tipps berücksichtigen die unerwarteten Novitäten der Jetztzeit. Eine Bitte: lassen Sie sich von dem skurrilen Treiben mancher Zeitgenossen nicht entmutigen. Ihre Entscheidung für den Jakobsweg ist gut und Sie sollten an Ihrem Entschluss festhalten. Dies ist der allererste unserer Jakobsweg-Tipps.
1. Jakobsweg-Tipp: Den besten Pilgerweg für sich wählen
Die meisten Menschen bezeichnen mit „Jakobsweg“ die Strecke von Saint-Jean-Pied-de-Port in den französischen Pyrenäen bis nach Santiago de Compostela – mithin knapp 800 Kilometer, die in Tagesetappen über etwa vier bis fünf Wochen zu meistern sind. Doch tatsächlich gibt es mehrere verschiedene Routen, die man sich für seine Pilgerreise vornehmen kann.
Gleich, welche Route man wählt, man beschreitet in jedem Fall den Jakobsweg. Genau genommen beginnt der Jakobsweg sogar bereits an der eigenen Haustür. Die nachfolgende Tabelle gibt die beliebtesten Routen wieder.
Kleiner Tipp gefällig?
Wer noch nicht so erfahren und mit dem Pilgern auf dem Jakobsweg vertraut ist, dem ist der „Caminho Portugues“ zu empfehlen. Er ist der einfachste und mit den wenigsten Strapazen verbundene Jakobsweg. Und er gilt noch immer als nicht überlaufen. Wer diese Route wählt, beginnt seine Pilgerreise in Lissabon.
Wer nur wenig Zeit zur Verfügung hat, der kann auch in der kleinen Stadt Tui an der Grenze zwischen Spanien und Portugal starten. Die verbleibende Strecke durch Galizien ist mit 115 Kilometern ausreichend für die Berechtigung zur Pilgerurkunde und ist in fünf Tagen auf jeden Fall machbar.
Name der Route | Land | Kilometer | Wie schwierig ist diese Route? | Beste Reisezeit |
---|---|---|---|---|
Camino Francés | Spanien | 800 km | leicht bis mittel | Frühjahr und Herbst |
Caminho Portugues | Portugal | 240 km | leicht | Frühjahr, Sommer und Herbst |
Camino del Norte (Küstenweg) | Spanien | 850 km | mittel bis schwer | Frühjahr, Sommer und Herbst |
Camino Primitivo | Spanien | 300 km | schwer | Frühjahr, Sommer und Herbst |
Via de la Plata | Spanien | 1.000 km | mittel | Frühjahr, Herbst und Winter |
2. Jakobsweg-Tipp: Pilgerausweis und der Stempel der Herbergen
Er hat viele Namen: Pilgerpass, Pilgerbrief, Pilgerausweis, Credencial. Den Pilgerausweis erhält man beispielsweise bei der fränkischen St. Jakobus-Gesellschaft in Würzburg.
Fränkische St. Jakobus-Gesellschaft Würzburg e. V.
Ottostraße 1
97070 Würzburg
Tel: +49 931 3866 3870
Mail: info@jakobus-franken.de
Web: www.jakobus-franken.de
Der Pilgerausweis weist uns bei einer Pilgerherberge (Refugio) als Pilger aus und ermöglicht es uns, dort zu nächtigen. Die Preise einer Übernachtung in einer Pilgerherberge liegen bei etwa 5 – 15 Euro.
Wer die Pilgerreise auf dem Jakobsweg nur für sich auf sich nimmt, der legt womöglich keinen Wert auf die Pilgerurkunde, die Compostela. Wer jedoch für sich zur Erinnerung die Pilgerurkunde mit nach Hause nehmen möchte, der sollte darauf achten, dass in den Herbergen und Etappen der Pilgerausweis abgestempelt wird.
Der Pilgerausweis muss am Zielort vorgelegt werden. Nur wer nachweisen kann, dass er zumindest die letzten 100 Kilometer gepilgert ist, kann die Pilgerurkunde erhalten. Ein vergessener Stempel kann da schon ärgerlich sein.
Zur Ausstellung der Urkunde Compostela werden Name und Adresse des Pilgers festgehalten. Auch die Pass- oder Personalausweisnummer wird eingetragen und Angaben zur Art der Pilgerreise ebenfalls.
Wer auf dem Jakobsweg mit dem Fahrrad oder dem Pferd (ja, das ist auch möglich!) unterwegs ist, für den gilt eine Mindestrange von 200 Kilometern, die nachweisbar sein muss.
3. Jakobsweg-Tipp: Geld auf der Pilgerreise
Wieviel Geld braucht man auf dem Jakobsweg? Nehmen wir den Camino Francés als Beispiel, dann sollten wir von einer Dauer der Pilgerreise von vier bis fünf Wochen ausgehen. In diesen vier bis fünf Wochen benötigt man zum Bestreiten von Verpflegung und Unterkünften (Herbergen) grob gerechnet 1.000 bis 1.200 Euro. Meist zahlt man am Jakobsweg in bar. Daher ist es wichtig, auf dem Jakobsweg stets Zugang zu Bargeld zu haben.
Andererseits will man sicher keine 1.200 Euro ständig mit sich herumtragen. Also stellt sich die Frage, wie die Sache mit dem Geld am Besten zu organisieren ist. Hier unsere Checkliste.
- Möglichkeit 1: Geldabheben mit EC- / Kreditkarte
Mitführen einer klassischen EC- oder Kreditkarte. Selbst in Dörfern und in den Städten am Jakobsweg finden sich Geldautomaten. So erhält man entlang des Jakobswegs immer wieder Zugang zu Bargeld. Einen Haken hat die Variante mit EC- und Kreditkarten allerdings. Es fallen bei jedem Abheben Gebühren an. Wer in den vier bis fünf Wochen öfter Geld abhebt, wird so recht schnell ordentlich zur Kasse gebeten. Die Lösung? Unser Tipp für günstiges Geld auf dem Jakobsweg: Manche Banken bieten Kreditkarten mit einer kostenfreien Möglichkeit des Geldabhebens auch im Ausland an. Hier empfiehlt es sich, zu vergleichen.
Wichtig für alle, die ihre EC-/Kreditkarte für die Bargeldversorgung auf dem Jakobsweg einsetzen wollen: Kommt die Karte abhanden, gleich sperren lassen. Die Servicenummer hierfür ist der Sperr-Notruf. Die Telefonnummer 116 116 ist über die jeweils im Gastland gültige Landesvorwahl für Deutschland erreichbar. In den meisten Fällen ist das die +49 116 116.
- Möglichkeit 2: Geldtransfer über die Services der Western Union Bank
Es ist die teuerste Möglichkeit, sich Bargeld zu beschaffen und ob der hohen Gebühren sollte dies eigentlich eine Notlösung sein, wenn man sein Geld und womöglich auch seine Karten verloren hat oder ein anderes Unglück eingetreten ist. Freund oder Mitglieder der Familie können so jedoch Geld senden, auch wenn die Transaktionsgebühren sehr hoch sind.
- Möglichkeit 3: Postlagernder Versand (Lista de Correos)
Der postlagernde Versand (Lista de Correos) ist in Spanien absolut üblich. Senden Sie einen Brief mit Bargeld an ein bestimmtes Postamt entlang des Jakobsweges. Die Sendung wird dann bei diesem Postamt (Correos) für 2 Wochen (also 15 Werktage) zur Abholung durch Sie aufbewahrt. Legen Sie bei der Abholung auf diesem Postamt einfach einen gültigen Pass oder Personalausweis vor. Was das kostet?
Eventuell ist der postlagernde Versand auch für Anderes eine gute Lösung.
– Postlagernd versicherter Normal-Versand mit Tracking-Nummer 3,90 Euro. Dauer: etwa 2-3 Werktage.
– Postlagernd versicherter Express-Versand mit Tracking-Nummer 9,90 Euro. Dauer: etwa 1-2 Werktage.
Hier geht es zum Filialfinder der spanischen Post.
Das Geld und auch die EC-/Kreditkarte sollte man aber generell geschickt aufbewahren. Es empfiehlt sich, nicht alles zusammen zu verwahren. Generell sollten verschließbare Taschen gewählt werden. Manche Schlafsäcke besitzen verschließbare Innentaschen, die sich in Brusthöhe befinden. Da hat man einen guten Zugriff zu den Wertsachen. Das verteilte Aufbewahren verhindert, dass alles auf einmal abhanden kommt.
4. Jakobsweg-Tipp: die beste Reisezeit
Eines steht fest: im Sommer sollte man auf gar keinen Fall die Pilgerreise auf dem Jakobsweg antreten – es ist einfach zu heiß. Zudem sind in den Sommermonaten die Touristen ein weiterer Malus. Sie treten in Heerscharen auf und beeinträchtigen nicht nur unser gedankliches Tun während dem Wandern. Auch belegen die vielen Touristen die Unterkünfte, so dass man es sehr schwer hat, in den Herbergen noch Plätze für die Übernachtung zu ergattern.
Religiöse Feiertage: dies sind die Tage, an denen ebenfalls mit besonders vielen (Tausende) Menschen längs des Pilgerwegs zu rechnen ist. Die Scharen an religiösen Pilgern sorgen dafür, dass man oftmals sehr früh, noch fast in der Nacht seine nächste Tagesetappe starten muss, um sicher zu gehen, in der nächsten Herberge noch einen Platz für die nächste Nacht zu ergattern. Das geht oft soweit, dass es auch in der Nebensaison zu diesen unschönen Effekten kommt.
Unser Tipp: religiöse Feiertage und der Sommer sollten unbedingt gemieden werden. Die obige Tabelle gibt die idealen Jahreszeiten für das Pilgern auf dem Jakobsweg wieder.
5. Jakobsweg-Tipp: die Schuhe
Wer sich neue Wanderschuhe zulegt, um den Jakobsweg heilen Fußes zu überstehen, der tut gut daran, diese Schuhe in Deutschland einzulaufen. Allerdings sollte man beim Probepilgern in Deutschland nicht mit den realen Etappengrößen beginnen. Das zieht dann oftmals einen unerwünschten mehrtägigen Muskelkater nach sich! Wie wäre es mit zehn Kilometern?
Wer seine Schuhe auf insgesamt 50 bis 60 Kilometern eingelaufen hat, kann sicher sein, später in Spanien oder Portugal keine Überraschungen mit den Schuhen zu erleben.
6. Jakobsweg-Tipp: stellen Sie sich mental auf den Jakobsweg ein
Den Jakobsweg zu beschreiten, bedeutet Entbehrungen und Strapazen auf sich zu nehmen. Wer die Begriffe so abstrakt belässt, wird dennoch überrascht sein, denn Entbehrungen bedeutet, dass wir viele für uns im Alltag nicht wegzudenkende Dinge für Wochen vermissen werden. Warmes Wasser, unsere gewohnte Nahrung, der Komfort unserer Couch, die weichen Betten und kuschligen Decken, Salben und Medizin, mit denen wir alltägliche Wehwehchen kurieren, haben wir nicht alle dabei, die Bücher unseres Regals sind fern, Freunde sind mangels Strom und Netzabdeckung nicht per WhatsApp zu errreichen und vieles andere auch noch.
Ach ja… übertriebene Körperpflege und ein Schminken sind völlig unnötig. Nach nur einer halben Stunde des Schwitzens ist alle Arbeit wieder hinfällig und man schwitzt täglich für bestimmt zwölf bis vierzehn Stunden. Der Jakobsweg fordert unsere volle Aufmerksamkeit für mehrere Wochen am Stück. Wir können keine Pause oder Auszeit nehmen. Mitten auf der Strecke können wird nicht durch eine Tür den Jakobsweg verlassen und für kurz in unsere Wohlfühlzone abtauchen.
Für uns zivilisationsgeplagte Deutsche sind die vielen Kilometer ein Garant für angeschwollene Füße, müde Beine und Knochen und oft auch für Rückenschmerzen. Das gilt auch für selbstbewusste Wanderfreunde.
Kleiner Tipp für die Etappe:
Lassen Sie unbedingt frische Luft an die Füße. Ziehen Sie ruhig Schuhe und Strümpfe aus. Wenn Sie Schmerzen in Füßen, Gelenken und im Rücken spüren: nicht beachten. Sobald Sie am nächsten Tag wieder marschieren, vergehen die Schmerzen meist schnell von selbst.
7. Jakobsweg-Tipp: packen für den Jakobsweg
Hier unsere Checkliste fürs Packen.
- Wählen Sie Funktionswäsche.
- Packen Sie nicht mehr wie eine Hose und zwei T-Shirts ein.
- Wählen Sie Trekking-Socken statt Tennissocken. Diese sollten locker sitzen, um Hautentzündungen an den Fußfesseln zu vermeiden.
- Nehmen Sie nur einen Schlafanzug/ein Nachthemd mit.
- Hut und Regenjacke nicht vergessen!
- Funktions-Handtücher aus Mikrofaser: diese trocknen schneller.
- Ein Thermobeutel für die Wasserflasche mit dem kühlen Nass.
- Eine Tube Waschmittel. Herbergen bieten oft Waschplätze und Wäscheleinen. Waschmaschinen und Wäschetrockner sind seltener, aber manchmal doch vorhanden.
- Blasenpflaster: für alle Fälle.
Bildnachweis: © shutterstock – Titelbild lkonya, #1 KarSol, #2 roubicko, #3 frantic00, #4 Bizi88, #5 Pinkyone